Mittwoch, 14. April 2010

Es war einmal ein Kunde...

Es war einmal...

... ein Mensch. Ein Zeitgenosse.

Der suchte nach einem guenstigen, aber professionellen Angebot zur Umsetzung und Erfuellung seines Wunsches.
Bei der Suche nach solchen Angeboten kommt man heutzutage am weltweiten Web natuerlich nicht mehr vorbei.
So landete er auf seiner Suche irgendwann auch auf einem nicht unbekannten „Handwerker-Portal“.
Seine Suche wurde nach einiger Zeit mit Erfolg gekroent und er blieb an einem unschlagbaren Angebot haengen.

Einen Monat gratis!

Voller Freude meldete sich nun unser User bei dem Portal an.
Denn ohne Anmeldung kann man das Angebot natuerlich nicht buchen.
Nun bietet dieses Portal Mitgliedschaften mit unterschiedlichen Laufzeiten und dementsprechend unterschiedlich gestaffelten „Mitgliedsbeitaegen“ an.

Weil der Ueberschwang der Freude ueber das Angebot, und das Beduerfnis nach einem moeglichst schnellen Zuschlag desselben ihn etwas zu forsch voran trieb und sein rechter Klickfinger etwas zu unkontrolliert zuckte, buchte unser User ein Jahres-Abo.

Nein nein, so war das nicht geplant!
Aus dieser Zwickmuehle musste er sich so schnell wie moeglich wieder befreien.

Doch er hatte die Rechnung ohne den Mitglieder-Support gemacht.
Dieser sah sich naemlich noch nicht einmal veranlasst auf sein Anliegen zu reagieren.
Wieso auch? Vertrag in der Tasche und die Kasse klingelt!

Unser Freund war im wahrsten Sinne des Wortes unter den Hammer gekommen.

Was will uns der Prophet damit sagen?

Tja, dumm gelaufen!

Null Mitleid!

Haelt uns diese Geschichte doch wieder mal ganz klar den Spiegel der Gesellschaft vor die Augen:

- Der Kunde
will moeglichst wenig oder nichts zahlen!

- Der Handwerker
darf moeglichst wenig oder nichts verdienen!

Aber einer
muss doch verdienen?
RISCHDISCCCCCHHHHH!

Der Betreiber des Portals will und muss verdienen!
Denn ER weiss, dass er von lauter Menschenfreundlichkeit und Drauflegen nicht satt wird.
Seine Familie und seine Mitarbeiter auch nicht.

Er wird verdienen! Garantiert nicht wenig!
ER wird nicht unter seinen eigenen Hammer kommen!

Warum?

Weil mit Sicherheit noch hunderte, tausende, vom schnellen Geiz Geblendete ebenfalls einfach drauflos geklickt haben und erst zu spaet merkten, dass die Falle bereits zugeschnappt war.

Irgendwie war das frueher mal ganz anderes, als es noch "unverbindliche Preisempfehlungen" und Festpreise gab.
Als in Deutschland noch keine orientalische Bazar-Mentalitaet Einzug gehalten hatte und "Geiz-ist-geile-Media-Maerkte" oder "Wir-hassen-teuer-Saturns" nicht erfunden waren.

Es ist kein Maerchen! Es gab tatsaechlich mal eine Zeit, in der man gute Arbeit auch zu schaetzen wusste und sie wertgerecht entlohnt hat.

Die heutige gesellschaftliche Einstellung macht doch keinen Unterschied mehr zwischen 
Dienstleistung und Sklaverei.

Nur in der Wortwahl, damit man noch ein gutes Gefuehl und reines Gewissen sein Eigen nenen kann..

Nichts fuer umsonst ungut!

1 Kommentar:

deditte hat gesagt…

Und genau deswegen habe ich bei einer zu renovierenden Wohnung Handwerker über die Handwerkskammer gesucht, die das qih-Qualitätssiegel haben, diese zu einem Termin gebeten, Angebote bekommen und mit denjenigen kontrahiert, die den besten Eindruck und das seriöseste Angebot gemacht haben - und das ist definitiv nicht das billigste, sondern das für mich günstigste, auch wenn ich ein paar Euro mehr bezahlen muss.